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Trinkwasserinstallationen - Stagnation und Wiederinbetriebnahme

Warum kann eine längere Stillstandzeit von Trinkwasser in Trinkwasserinstallationen problematisch sein? 

Eine längere Stillstandzeit von Trinkwasser in Trinkwasserinstallationen kann problematisch sein, da das Wasser durch die Stagnation in seiner Zusammensetzung verändert wird. Dies geschieht durch das Wachstum von Mikroorganismen sowie durch die Freisetzung von Substanzen aus den verwendeten Installationsmaterialien. Besonders hygienisch bedenklich wird eine Stagnation, wenn das Trinkwasser über einen längeren Zeitraum hinweg nicht genutzt wird. Je nach Dauer der Stagnation können unterschiedliche negative Auswirkungen auftreten:

Kurze Stagnationszeiten von mehreren Tagen (zwischen 72 Stunden und 7 Tagen):

Wenn Trinkwasser über mehrere Tage stagniert, können sich Schwermetalle und andere Stoffe im Wasser anreichern. Zudem besteht die Möglichkeit, dass sich Mikroorganismen im Wasser vermehren. In solchen Fällen sollte das stagnierende Wasser weder zum Trinken noch zur Zubereitung von Lebensmitteln verwendet werden.

Lange Stagnationszeiten (mehrere Wochen bis Monate):
Steht das Trinkwasser länger als eine Woche in der Installation, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass die Wasserqualität durch die lange Standzeit beeinträchtigt wurde. In diesem Fall sollte das Wasser erst nach entsprechenden Maßnahmen wiederverwendet werden.

Maßnahmen nach einer Stagnation des 

Trinkwassers:

Maßnahmen bei kurzen Stagnationszeiten:
Öffnen Sie den Wasserhahn vollständig und lassen Sie das stehende Wasser so lange abfließen, bis der Wasserstrahl konstant kalt ist. Das abgelaufene Wasser kann dann für Reinigungszwecke oder zur Gartenbewässerung genutzt werden.

Maßnahmen bei Betriebsunterbrechungen:
Wenn längere Stagnationszeiten in der Trinkwasserinstallation nicht durch regelmäßigen Wasseraustausch verhindert werden, spricht man von einer Betriebsunterbrechung. Nach einer solchen Unterbrechung müssen spezielle Maßnahmen getroffen werden, um sicherzustellen, dass die Wasserqualität wieder einwandfrei ist.

Zur Wiederinbetriebnahme ist eine gründliche Spülung der gesamten Trinkwasserinstallation erforderlich, sowohl für den Bereich des kalten als auch des warmen Wassers. Abhängig von den Ergebnissen der mikrobiologischen Untersuchung kann eine Desinfektion der Installation notwendig sein.

Für die Wiederinbetriebnahme sollte ein Fachinstallationsunternehmen beauftragt werden, das mit den technischen 

Anforderungen der Spülung und Wiederinbetriebnahme vertraut ist.

Wird das Trinkwasser an die Öffentlichkeit abgegeben, wie etwa in Hotels, Kindergärten oder Sportstätten, muss die Wiederinbetriebnahme der Trinkwasserinstallation mindestens vier Wochen vor der Nutzung beim zuständigen Gesundheitsamt gemeldet werden (§ 11 TrinkwV). In Abstimmung mit dem Gesundheitsamt wird der Umfang der mikrobiologischen Untersuchungen festgelegt.

Hinweis:
Feste Wasserentnahmestellen wie Tafelwasserspender, Kaffeemaschinen oder Getränkeautomaten, die an die Trinkwasserinstallation angeschlossen sind, sollten vor der Wiederaufnahme des Normalbetriebs mehrfach durchgespült werden. Achten Sie hierbei auf die Betriebsanweisungen der Hersteller.

Was ist eine Spülung?
Im Gegensatz zum einfachen Abfließenlassen des Wassers bei kurzen Stagnationszeiten, ist eine Spülung ein Verfahren, das zur Reinigung der Trinkwasserinstallation dient. Dabei wird Wasser – mit oder ohne Zusätze wie Luft oder Reinigungsmittel – verwendet. In den meisten Fällen reicht eine einfache Spülung mit Wasser aus, um die Installation wieder betriebsbereit zu machen.

Das detaillierte Vorgehen zur Spülung und einer eventuell notwendigen Anlagendesinfektion ist im DVGW -Arbeitsblatt W 551-3 „Hygiene in der Trinkwasserinstallation“ beschrieben.

Nach der Spülung der Trinkwasserinstallation beginnt unmittelbar der reguläre Betrieb. Alle Entnahmestellen müssen regelmäßig in Betrieb genommen werden, und das Trinkwasser sollte alle sieben Tage, idealerweise jedoch alle drei Tage, ausgetauscht werden.

Was ist hinsichtlich der mikrobiologischen Untersuchungen zu beachten?
Nach einer Unterbrechung des Betriebs der Trinkwasserinstallation ist eine mikrobiologische Untersuchung des Trinkwassers nach der Wiederinbetriebnahme ratsam, um sicherzustellen, dass das Wasser hygienisch einwandfrei ist. Falls Trinkwasser an die Öffentlichkeit abgegeben wird, ist mit dem Gesundheitsamt abzuklären, welche Parameter zu prüfen sind. Die Entnahme von Wasserproben erfolgt im Falle einer Spülung erst nach Abschluss dieser Maßnahme.

Trinkwasseruntersuchungen sind unerlässlich, um die Trinkwasserqualität zu gewährleisten und die allgemeinen Sicherheits- und arbeitsrechtlichen Vorschriften zu erfüllen.

Die Probenahme und Untersuchung darf ausschließlich von einer zugelassenen Trinkwasseruntersuchungsstelle durchgeführt werden.